Derzeit veranstaltet das bayerische Kultusministerium in jedem Regierungsbezirk einen Schulentwicklungstag, bei dem es um Umweltbildung geht. Am 18.11.24 war es in Schwandorf so weit: Das Berufliche Schulzentrum II durfte den Kongress für die gesamte Oberpfalz ausrichten, den Moderatorin Irene Sebald, die Schulleiterin der Lobkowitz-Realschule in Neustadt an der Waldnaab, mit merklich Herzblut organisiert hatte. Im Publikum saßen Lehrkräfte aller bayerischen Schularten, die in ihren Regionen die Rolle eines Beraters für nachhaltige Bildung übernommen haben.
Im weiteren Verlauf dankte Sebald der temperamentvoll aufspielenden Schulband, die mit Mitgliedern aus Wirtschaftsschule, FOSBOS und der Bauabteilung der Berufsschule tatsächlich ein großes Spektrum der Schülerschaft des Gebäudekomplexes an der Glätzlstraße abbildet. Schulleiter Jürgen Gleixner hieß die knapp hundert Zuhörer als Hausherr „im Namen der gesamten schulischen Wohngemeinschaft“, wie er den baulichen Zusammenschluss aus BSZ I und II bezeichnete, mit ökologisch kritischen, aber menschlich wohltuenden Worten willkommen: „In unserer Welt, die bereits deutlich über ihre Ressourcen lebt, ist es wichtig, Verantwortung für die nachfolgenden Generationen zu übernehmen.“
Das Herzstück des Symposiums machte der Impulsvortrag von Prof. Andreas Eberth, der an der Universität einen Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung innehat, aus. Er nahm seine Zuhörerschaft mit auf eine wissenschaftliche Reise durch die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Umweltbildung. Ausgehend von dem Fachbegriff „Anthropozän“, den er für unser Zeitalter verwendete, in dem Naturschutz dringlicher denn je ist, weil in der Erdatmosphäre bereits Veränderungen stattgefunden haben, die als irreversibel bezeichnet werden müssen. Er zeigte anhand mehrerer Studien auf, dass sowohl der weltweite CO2-Ausstoß als auch der Regenwaldverlust seit den 1950er Jahren drastisch an Fahrt aufgenommen hat, und rief den Besuchern der Veranstaltung eindringlich ins Bewusstsein, dass diese Erkenntnisse konkrete Maßnahmen erforderlich machen wie zum Beispiel das Passauer Projekt „Frei Day“, Schüler mehrmals im Schuljahr einen Vormittag lang keinen Unterricht nach Stundenplan haben, sondern an Projekten wie umweltfreundlicher Schulkleidung arbeiten.
Trotzdem, so Eberth, sei das Aufstellen von nachhaltigen Entwicklungszielen wichtig. Jene wurden in der Ausstellung, die die Veranstaltung in der Aula der Beruflichen Schulzentren Schwandorf begleitete, sichtbar gemacht. Den Abschluss der Fortbildungsveranstaltung bildete die Reflexion und Weiterverarbeitung von Eberths Denkanstößen in schulartspezifischen Kleingruppen.
Tamara Hofmann
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