Vom Freitag, den 4.4.25, bis zum Sonntag, den 6.4.25, fanden an der FOSBOS Schwandorf die 12. Bayerischen Theatertage der Beruflichen Oberschulen statt. Freitagmittag hießen zahlreiche Würdenträger die Schauspielgruppen aus Aschaffenburg, Coburg, Erding, Passau, Nürnberg, Rosenheim, Schweinfurt und Weiden in Schwandorf willkommen. Durch die pfundige Mundart-Moderation von Lukas Altmann und Jonas Pretzl, zwei Schülern aus dem Technik-Zweig der FOSBOS Schwandorf, verlief die Auftaktveranstaltung sehr kurzweilig, obwohl insgesamt sechs Grußworte gesprochen wurden.

Den Anfang machte dabei Richard Tischler als stellvertretender Landrat, der auf die Theatertage im Jahr 2018 rekurrierte, die ebenfalls in Schwandorf stattfanden. Auch Oberbürgermeister Andreas Feller, der wohnsitzmäßig seiner Heimatstadt Schwandorf zeitlebens treu geblieben ist, erinnerte sich an das Vorgänger-Event und wünschte für das Festival in seinem Stadtgebiet gutes Gelingen. Als Vertreter des Kultusministeriums im Allgemeinen und als Abteilungsleiter für die Beruflichen Schulen im Besonderen verwies Ministerialdirigent Dr. Robert Geiger auf die befreiende und inspirative Wirkung des darstellenden Spiels.

Die Ministerialbeauftragte für die Beruflichen Oberschulen in Ostbayern, Frau Angela Hendschke-Lug, trat als Gastgeberin ihres MB-Bezirks auf. Sie zitierte Shakespeares berühmte Worte, dass die ganze Welt eine Bühne für jedermann bietet, und betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig das gemeinsame Theaterspiel mit „zuhören, miteinander lachen, sich berühren lassen“ für das Team-Building ist, bevor sie den Akteuren „diesen einen Moment“ wünschte, in dem die Laiendarsteller auf der Bühne merken, dass sich der Aufwand und die ganze Vorbereitung gelohnt hat.

Freudestrahlend schloss sich Schulleiter Jürgen Gleixner als Hausherr den guten Wünschen an, wobei er auf der Bühne emotionale Funken sprühen sehen wollte und durchaus auch die Erwartung, gut unterhalten werden zu wollen, den jungen Schauspielern mit auf den Weg gab. Der zweite Teil seiner Rede war eine Hommage an Cosima Wittenzellner, die über viele, viele Jahre die Schulspielgruppen der FOSBOS Schwandorf geleitet hat und als Grand Dame der Bayerischen Schultheatertage an den Beruflichen Oberschulen betrachtet werden kann.

Schließlich bewiesen der MB-Beauftragte Ost für Szenisches Gestalten, Herr Frido Müller, und der Vorsitzende des Theaterverbands TaBO, Herr Daniel Behringer, dialogisch ihr schauspielerisches Können durch einen akzentuiert vorgetragenen Wortwechsel. Sie selbst wollten diesen als flammendes Plädoyer für den Erhalt der Welt, für den Frieden und nicht zuletzt für Demokratie, Gemeinschaft und Teilhabe verstanden wissen.

Für die Schüler bestand das dreitägige Programm aus einer taffen Mischung aus harter Bühnenarbeit und vergnüglichen Aktionen. Denn jede Truppe musste nicht nur ihre diesjährige Inszenierung in ein oder zwei Szenen anspielen, sondern auch eine Darbietung einer anderen Theatergruppe beobachten und dann nachahmen.

Am ersten Abend heizte die Schwandorfer Schülerband „Taktpoeten“, die bereits für ihre mitreißenden Rhythmen bekannt ist, musikalisch ein. Am zweiten Abend fand eine wilde Party statt, die dafür sorgte, dass alle Teilnehmenden am Sonntagmittag erschöpft, aber glücklich abreisten.

Das dreitägige Event wird nicht nur Organisatorin Cosima Wittenzellner in besonderer Erinnerung bleiben, die heuer letztmals vor ihrem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand eine Schwandorfer Schulspielgruppe betreut hat. Das aktuelle Stück ihrer Crew, das unter dem Titel „Unsere Erde“ aufgeführt wird, ist dem Drama „Portrait eines Planeten“ von Friedrich Dürrenmatt nachempfunden, im Endeffekt aber eine Eigenproduktion von Wittenzellner. Das Schauspiel, dessen Original Dürrenmatt einst als „Übungsstück für Schauspieler“ bezeichnete, handelt von vier Göttern, die die Geschehnisse auf der Erde und die Entwicklung der Menschheit kritisch betrachten.

Besonders stark kam beim Anspielen herüber, dass die Schwandorfer „Götter“ von der Galerie aus ins Publikum in der Aula unter ihnen sprachen. Durch tänzerische Einlagen – etwa zu „I’m a Barbie Girl“ – wirkte der Dramenausschnitt schmissig und die Aktricen ließen es nicht an einer gehörigen Portion Feminismus fehlen.

Die zeitgenössische Inszenierung von Frau Wittenzellner wird am 29.04.25 um 19:30 Uhr in der Aula der Beruflichen Schulzentren Schwandorf an der Glätzlstraße in voller Länge aufgeführt. Diese Premiere ist dann – im Gegensatz zu den Theatertagen – auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Eintritt ist frei.

Tamara Hofmann

Termine

Anmeldung

Kontakt