„Durchschnittlich erreichen Jugendliche eine Bildschirmzeit von ca. 7 Stunden am Tag!“ Dies ergaben verschiedene eigene Umfragen laut Fr. Zwicknagel, der Referentin des Workshops „Digital Wellbeing!“ (www.clever-ins-netz), an dem alle 11. Klassen der FOS teilgenommen haben.
Doch warum werden von manchen Jugendlichen solch hohe Bildschirmzeiten erreicht?„Nachladen!“ So Frau Zwicknagel ist hier eine Antwort! Bei YouTube beispielsweise bauen die angebotenen Inhalte aufeinander auf und werden am Ende des Videos selbständig „nachgeladen“, der Nutzer wird dadurch bestmöglich online gehalten.
Instagram setzt ebenso auf diese Lust sich zu informieren. Nach langem Scrollen und Lesen findet der Nutzer am Ende ein Häkchen, an dem steht: Sie sind auf dem neuesten Stand!
DOOM-Scrolling nennt Fr. Zwicknagel eine „besonders fiese Variante“. Hierbei werden dem Nutzer immer weitere schlechte Nachrichten angezeigt, wenn Antworten auf Katastrophen wie z.B. zur Corona-Pandemie oder dem Unkraine-Krieg gesucht werden. Das unendliche Scrollen (Infinite Scrolling) durch die verschiedensten Kanäle kann auch dazu beitragen, dass die Zeit „On“ mit der Zeit „Off“ aus der Balance gerät. Gesundheitliche Folgen bis hin zum Suchtverhalten können sich einstellen.
„Hast du zwischendurch das Bedürfnis auf das Smartphone zu schauen oder fühlst du dich unruhig, wenn du nicht weißt, was deine Freunde machen?“ FOMO -Fear oft Missing Out – beschreibt dieses unbehagliche Gefühl, welches laut Referentin, oft durch Beiträge auf Social-Media-Kanälen hervorgerufen wird.
„30 000 Aktivierungen von WhatsApp!“ „Ich habe über 100.000!“ Diese hohen Zahlen überraschten erneut die Schüler/innen, als sie nach Anleitung von Fr. Zwicknagel die Zahl an Nachrichten in ihrem Messenger-Dienst bestimmten. Die Referentin berichtete von Erfahrungswerten bei Jugendlichen mit bis zu 12.000 Nachrichten/Tag.
Warum sollten wir die digitalen Zeiten überdenken?
- Langeweile fördert Kreativität und produktive Ideen.
- Direkte Erlebnisse prägen sich besser ein, machen uns zu einzigartigen Individuen.
- Im direkten Austausch mit anderen ergeben sich vermehrt Chancen Empathie zu erfahren und zu lernen.
- Gesundheitliche Aspekte wie innere Anspannung, Stress, ungesunde Körperhaltung, aber auch Elektrosmog werden vermieden.
Es wurden in dem sehr kurzweiligen und abwechslungsreichen Vortrag gute Gründe genannt, das Handy auszuschalten und viele Möglichkeiten beschrieben, wie dies gelingen kann.
Digital-Wellbeing-Tips:
- Selbstanalyse: wie lange bin ich wo?
- WhatsApp: Einstellung / Speicher und Daten / Netzwerk/Nachrichten
=> Nachrichtenfülle an empfangenen und gesendeten Nachrichten ablesbar.
- Lesebestätigung der Messenger Dienste ausschalten.
- Handy mit Hülle verwenden.
- Bereiche schaffen, in denen digitale Medien definitiv aus sind.
- Konkrete Zeiten bzw. Häufigkeiten für digitale Medien festlegen und angewöhnen, z.B. emails, Nachrichten zu Ukraine-Krieg nur morgens und nachmittags lesen; Querlesen erspart dabei Zeit.
- Zeitlimit z.B. für WhatsApp, Youtube, Instagramm etc festlegen, z.B. mit Hilfe von
- “Stay-Focused” – App-Blocker & Website Blocker
- „StayFreeApp” – Screen Time Tracker & Limit App
- Zur Kontrolle des Medienkonsum:
- „Menthal App“ vom Bundesministerium
für Verbraucherschutz empfohlen
- Youtube: „Autoplay“ – unter Einstellungen – zum automatischen Abspielen des nächsten Videos deaktivieren.
- Persönliche Einstellung überdenken, zufrieden sein mit sich und seinem Umfeld.
Und: Einfach einmal Abschalten! Viele Updates werden erst nach einem Neustart geladen.
Daniela Zeitler
Suchtpräventionsbeauftragte
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