In diesen Tagen versucht Marie Mieschala, Schülerin der 13. Jahrgangsstufe an der FOSBOS Schwandorf, einen Volltreffer in der Ballsporthalle in Vilsbiburg zu landen – allerdings nicht im Basketballkorb oder im Fußballtor, sondern mit ihrem Wettbewerbsbeitrag bei „Jugend forscht“. Für die Kategorie „Technik“ des naturwissenschaftlichen Wettbewerbs hat Mieschala Osmosekraftwerke analysiert. Beim Regionalentscheid an der Universität Regensburg konnte sie im März damit bereits punkten. Sie erzielte den ersten Platz im Bereich „Technik“ – ihre Eintrittskarte für den Landesentscheid in Vilsbiburg.

Den Mutigen gehört die Welt
Zum Pflichtprogramm in der 13. Jahrgangsstufe FOSBOS gehört es, ein Seminarfach zu belegen. Dabei hat sich Marie Mieschala für den Kurs „Energie der Zukunft“ entschieden. Als sie eine Übersicht über zukunftsträchtige Methoden der Energiegewinnung sah, dachte sie sich: „Osmosekraftwerke? Davon habe ich noch nie etwas gehört. Das interessiert mich!“

Auf der Suche nach einem geeigneten Betreuer für ihr „Jugend forscht“-Projekt wurde die Schülerin von ihrer Chemielehrerin an den Biologie- und Chemielehrer Tobias Kaerger weiterverwiesen, der nicht nur gemeinsam mit ihr viel Zeit in das Thema investiert, sondern sie auch nach Vilsbiburg begleitet hat, um ihr zu zeigen, wie sehr die Schule hinter ihr steht.

Inzwischen ist die Wettbewerbsteilnehmerin von der Funktionsweise der Osmosekraftwerke begeistert: Im Versuchsaufbau zeigt sie, wie auf salzhaltiges Meerwasser Druck ausgeübt wird, damit es sich mit Süßwasser derart vermischt, dass beim Ausgleich des Salzgehalts Energie freigesetzt wird. In der Natur kann man das natürliche Druckgefälle zwischen Meeren und Flüssen in Mündungsbereichen nutzen und auf diese Weise Strom erzeugen. Es hat der Jungforscherin keine Ruhe gelassen, dass die Anlage des Pilotprojekts, die Anfang des Jahrtausends in Norwegen in Betrieb genommen wurde, noch nicht wirtschaftlich rentabel war. Schließlich sieht die Schülerin zwei enorme Vorteile der Osmose schon jetzt: Dadurch, dass nur Wasser benötigt wird, handelt es sich um eine erneuerbare Energiequelle. Außerdem funktioniert ein Osmosekraftwerk im Gegensatz zu Solaranlagen und Windrädern immer, ist also nicht davon abhängig, ob die Sonne scheint oder der Wind bläst.

Mikroplastik ist auch in Schwandorfer Gewässern zu finden
Der Nachhaltigkeitsgedanke prägt auch die Forschungsarbeit von Benedikt Suckert, der eine 12. Klasse an der FOSBOS Schwandorf besucht und beim Regionalentscheid in Regensburg einen beachtlichen 2. Platz im Bereich „Chemie“ belegen konnte. Gemeinsam mit seinem Betreuer, dem Biologie- und Chemielehrer Christian Eiblmeier, formulierte er die Impulsfrage „Was treibt eigentlich in unseren Flüssen herum?“. Davon geleitet analysierte er Schwandorfer Gewässer auf ihre Schadstoffbelastung. Auf das Thema ist der leidenschaftliche Hobbyangler selbst gekommen, als er sich beim Fischen fragte, ob sein Fang mit Mikroplastik belastet ist. Sein Betreuer lobt überhaupt Suckerts Eigeninitiative und sein großartiges Engagement. Denn der junge Mann hat viele Stunden seiner Freizeit in wissenschaftliche Analysen gesteckt.

Suckert entnahm Wasserproben aus der Naab, der Vils und dem Haselbach, filtrierte diese und durfte sie in den Laboren der OTH Amberg spektroskopieren, wobei ihm Prof. Kurzweil mit seinem Team und Rat und Tat zur Seite stand. Die Versuche bestätigten Suckerts Vermutung: Kunststoffe aller Art finden sich in den Proben häufig. Der Schüler fand aber auch Titanverbindungen, deren mögliche Krebsgefahr erst 2022 in den Blickpunkt der Medien und sogar des Gesetzgebers geriet, mit der Folge, dass Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff verboten wurde.

Suckerts Studie weist nicht nur eine hohe Relevanz für die Region Schwandorf auf. Die „Haselbach-Probe“ beweist zudem, dass die Wasserreinigungsprozesse in Klärwerken im Allgemeinen keine Mikropartikeln abfangen können.

„Jugend forscht“ als Treffpunkt
Benedikt Suckert, der noch ein Schuljahr vor sich hat, hat auf jeden Fall der Ehrgeiz gepackt. Er möchte im nächsten Jahr unbedingt noch einmal bei „Jugend forscht“ teilnehmen – mit einem neuen Thema, das ihn hoffentlich genauso fasziniert und inspiriert wie die Wasserwelt der Fische.

Der soziale Aspekt von „Jugend forscht“ ist überdies nicht zu unterschätzen. Marie Mieschala gerät jetzt noch ganz ins Schwärmen, wenn sie von ihren Gesprächen mit etlichen anderen Wettbewerbsteilnehmern beim Regionalentscheid spricht. Derzeit, beim Landesentscheid, will sie sich wieder mit möglichst vielen naturwissenschaftlich begeisterten Menschen austauschen.

Tamara Hofmann

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